Treffen der Führungskräfte der St. Dominikus Stiftung 2022

Wie Gesundheits- und Bildungswesen gutes und nachhaltiges Leben fördern können

Es war ein kleines Jubiläum: Zum 10. Mal trafen sich die Führungskräfte der zur St. Dominikus Stiftung Speyer gehörenden Einrichtungen, um sich zu einem Thema auszutauschen, das alle betrifft. Dieses Mal stand der „Patient Erde“ im Mittelpunkt. „Wie bleiben wir und die Umwelt gesund?“, lautete der Titel des Vortrags von Philosoph Dr. Thomas Steinforth, an den sich eine Diskussion in Kleingruppen anschloss.

Wie in den Vorjahren stand ein Impulsvortrag auf dem Programm, dessen Thema die die rund 50 Vertreter*innen der sieben Schulen, zwei Jugendhilfe-Einrichtungen, des Hospiz und der zwei Krankenhäusern der Stiftung dann anschließend in Kleingruppen vertieften. Moderatorin Birgit Meid-Kappner, Leiterin des Zentrums für Ethik, Führung und Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen (ZEFOG), hatte dafür den Münchener Philosophen Dr. Thomas Steinforth gewinnen können, der über den Zusammenhang von Gesundheits- und Bildungswesen und einem guten und nachhaltigen Leben sprach.

„Patient Erde – ein Thema, das hochaktuell ist und uns alle angeht“, stellte die Generalpriorin des gastgebenden Instituts St. Dominikus, Sr. M. Gisela Bastian OP zu Veranstaltungsbeginn fest. Sr. Gertrud Dahl OP, Vorstandsvorsitzende der St. Dominikus Stiftung Speyer, ergänzte, dass es beim Thema des Vortrags „um nichts weniger als um die Zukunft von uns Menschen und unserer Erde“, ginge.

Philosoph Dr. Thomas Steinforth gab den Führungskräften zahlreiche Denkanstöße für die sozial-ökologische Transformation im Beruf wie auch im Alltag mit auf den Weg. So ging er zunächst der Frage nach, was überhaupt ein „gutes Leben“ sei. Dazu unterschied er die quantitative und qualitative Fülle des Lebens. Nur die qualitative Fülle, so Steinforth, lasse uns „lebenssatt“ und „erfüllt“ werden. „Dann ist sättigende Fülle möglich – auch schon während des Lebens, zum Beispiel im `erfüllten Augenblick´“.

Gutes Leben, führte er aus, sei auf viele Voraussetzungen angewiesen, die wir nicht selbst in der Hand haben. Viele müssten ihren Beitrag leisten. „Das Gesundheits- und das Bildungswesen sowie die Kinder- und Jugendhilfe leisten unverzichtbare Beiträge dazu“, zog er den Bogen zu den Einrichtungen der St. Dominikus Stiftung.

In einem weiteren Schritt ging es um den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und gutem Leben. Diese beiden, so die gute Nachricht, müssen sich nicht ausschließen. „Ein nachhaltiges Leben kann ein gutes Leben sein“, betonte der Philosoph. Doch gehe es nicht ohne Verzicht und Durchbrechen von Routinen, denn der Planet Erde sei schwer krank. „Nachhaltiges Leben kann gutes Leben sogar befördern und reicher machen“, sagte Steinforth und nannte als Beispiel eine nachhaltige Ernährung, die die Gesundheit fördere und Genuss bereiten könne. Dabei gelte es, den Ernst der Lage zu erkennen und umzukehren, aber dabei pragmatisch zu bleiben. „Rigorismus kann lähmen“, warnte er.

Im letzten Schritt führte Steinforth dann das nachhaltige Leben mit Gesundheits- sowie Bildungswesen zusammen. Das Gesundheitswesen ist einerseits von den Gesundheitsfolgen des Klimawandels wie etwa Hitzewellen betroffen, andererseits hat es selber mit 5 Prozent der CO2-Emissionen einen bedeutsamen ökologischen Fußabdruck. Nicht zu vergessen den Einfluss auf den Lebensstil der Patient*innen. „Wie können wir den Fußabdruck verringern und wie den Einfluss auf die Patient*innen gestalten?“, gab Steinforth den Führungskräften als Aufgabe mit auf den Weg – nicht ohne auch die ökonomischen Auswirkungen in den Blick zu nehmen. Für die Schulen gelten ähnliche Fragestellungen: Zum einen geht es um eine Bildung, die zu einem nachhaltigen Lebensstil motiviert und die dazu notwendigen Erfahrungen und Orientierungen ermöglicht. Zum anderen haben auch Schulen einen „ökologischen Fußabdruck“ und bedürfen z.B. einer energetischen Sanierung ihres Gebäudebestands.

„In persönlichen Begegnungen mit den Schwestern des Instituts St. Dominikus erlebe ich,“ so Katrin Tönshoff-Wilkes, Geschäftsführerin der St. Dominikus Stiftung Speyer in ihrem Schlusswort, „dass hier ein sparsamer und besonnener Umgang mit allen Gegenständen des täglichen Lebens in besonderer Weise gelebt wird.“ Alles werde äußert pfleglich behandelt. Insoweit sei das aufgegriffene Thema „Nachhaltigkeit“ kein „Modethema“; vielmehr entspreche die Auseinandersetzung mit Ressourcenschonung einer authentischen Haltung für die St. Dominikus Stiftung und allen angeschlossenen Einrichtungen. (ako)

Die St. Dominikus Stiftung Speyer ist eine rechtsfähige, kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts und vereint unter ihrem Dach seit Gründung im Jahr 2003 die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH und die Gemeinnützige St. Dominikus Schulen GmbH, die als direkter Träger von zwölf ehemals ordensgeführten Einrichtungen agieren. Der Verbund umfasst ein Krankenhaus, ambulante sowie stationäre Hospizarbeit, zwei Jugendhilfeeinrichtungen, ein Versorgungszentrum und sieben Schulen mit insgesamt derzeit rund 1.500 Mitarbeitern in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Das ZEFOG im Heinrich Pesch Haus – das Zentrum für Ethik, Führung und Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen – bietet unter anderem Führungsseminare und Beratung zur Organisationsentwicklung an. Zusammen mit dem ZIP – dem Zentrum für Ignatianische Pädagogik – begleitet es seit Jahren schon die Einrichtungen der Gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH und der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe GmbH.