„Das Beste aus beidem zum Wohle der Patient*innen und Bewohner*innen“

„We cannot change the outcome, but we can affect the journey“.

Mit diesem Zitat der englischen Autorin Ann Richardson eröffnete Dr. Roland Kunz, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie und Leiter des Zentrums für Palliative Care am Stadtspital Zürich, den Workshop „Palliative Geriatrie“. 

Im Rahmen des Projektes „Einführung von Hospizkultur in Einrichtungen der Caritas Betriebsträgergesellschaft (CBS)“ waren Einrichtungsleiter*innen, Mitarbeitende aus der Pflege und dem sozialen Dienst, an zwei Tagen im Heinrich Pesch Haus zusammengekommen, um das Konzept der Palliativen Geriatrie kennenzulernen und es für die Versorgung ihrer hochbetagten, oft multimorbiden und dementiell erkrankten Bewohner*innen nutzbar zu machen.

Das Konzept der Palliativen Geriatrie verbinde, so Kunz, als ganzheitlicher und multiprofessioneller Betreuungsansatz die Grundlagen der Geriatrie mit denen von Palliative Care. „We are better together – Das Beste eben aus beidem zum Wohle der Patient*innen und Bewohner*innen“, meint Dr. Roland Kunz.

Primäres Ziel sei es, den Betroffenen bis zu ihrem Tod ein gutes, ihren körperlichen und psychischen Bedürfnissen entsprechendes Leben zu ermöglichen und die An- und Zugehörigen in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Und dies gelinge durch das Zusammenführen der Prinzipien der Geriatrie mit jenen von Palliative Care. „Es kommen sowohl kurative als auch rehabilitative und palliative Maßnahmen zum Einsatz. Je näher das Lebensende rückt, desto deutlicher verschiebt sich das Angebot zugunsten hospizlich-palliativer Maßnahmen. Palliative Geriatrie soll in allen Versorgungssettings verwirklicht werden, beispielsweise zu Hause, in der Wohngemeinschaft, im Krankenhaus, im Pflegeheim oder im Hospiz.“ (aus dem Grundsatzpapier der Fachgesellschaft für Palliative Geriatrie fgpg.eu)

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops war das Thema „Palliative Care und Demenz“. Fragen des Umgangs mit der Ablehnung von Nahrung bei demenziell Erkrankten, die häufige Untermedikation bei Schmerz in dieser Zielgruppe, aber auch die Frage nach Lebensqualität bei fortgeschrittener Demenz interessierten die Teilnehmer*innen.

Einige der Teilnehmenden im Gespräch.

Kunz selbst war lange als Hausarzt tätig, bevor er sich in den 80er Jahren nach englischem Vorbild der Palliativmedizin verschrieb und mit gleich gesinnten Mediziner*innen europaweit vernetzte. Heute gilt er in der Schweiz als Palliativpionier und ist selbst im Ruhestand ein gefragter Experte.

Wie der Transfer des Konzeptes der „Palliativen Geriatrie“ in die Einrichtungen gelingen kann, diese spannende Frage nahmen die Teilnehmer*innen für sich am Ende des Workshops mit. Sie wird sicherlich auch noch in der das Projekt begleitenden Steuerungsgruppe zu diskutieren sein.

Bei der 2015 gegründeten Fachgesellschaft FGPG können Interessierte übrigens kostenlos Materialien bestellen, etwa das Büchlein „Das 1×1 der palliativen Geriatrie – Praxistipps für Pflegende und Ärztinnen“, dessen Autor Kunz ist.